• Branchendialog startet 5. Mai 2021 
  • Dienstleistungsportal mit Unternehmen aus der Region
  • Digitalisierung kann zu Stress durch Multitasking, komplexere Aufgaben, ständige Erreichbarkeit oder Messbarkeit durch Transparenz führen
  • 1 bis 2 kg Gewichtszunahme auch durch Bewegungsmangel im Homeoffice
  • Wenig Unternehmen kennen Pflicht eine Gefährdungsbeurteilung zu führen
  • Der Vorteil eines „gesunden Unternehmens“ ist ein besseres Unternehmen

 

Plauen, 29.04.2021. Am 5. Mai 2021 startet der landesweite erste Branchendialog zum Thema Gesundheit und Digitalisierung für Unternehmen im Vogtland. Das kostenfreie Beratungsangebot der Regionalen Servicestelle wird vom Vogtlandkreis und der AOK Plus getragen und auch von SWS Digital unterstützt. „Obstkorb und Wasserspender reichen nicht aus. Notwendig ist eine systematische Erfassung von Gesundheitswirkungen auf die Mitarbeiter. Gesundheit am Arbeitsplatz beinhaltet den richtigen Bürostuhl und die richtige Unternehmensführung, Kultur und Unternehmenswerte“, sagt Andreas Matzke, Koordinator Regionale Servicestelle Betriebliche Gesundheit für den Vogtlandkreis.

 

 

Neben der Begleitung in Arbeitsgruppen und der Beratung, was Unternehmen konkret machen können, bietet die Servicestelle ein Portal von 60 regionalen Dienstleistern zum Gesundheitsmanagement, von Ergonomiefragen, Stressmanagement oder Möbel der Firma Walther Büroorganisation und Einrichtung aus Oelsnitz. Der Branchendialog ist offen für alle Unternehmen, Institutionen und Verwaltungen, die Büroarbeitsarbeitsplätze, IT-Tätigkeiten im Büro oder am Computer haben.

 

Das Thema Gesundheit der Mitarbeiter und Digitalisierung wird immer wichtiger. Der Einsatz von Internet und Computer erhöht die Effizienz und Produktivität, aber auch die Arbeitsverdichtung. Dem Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) zufolge sehen 81 Prozent von befragten Arbeitnehmervertretern eine Zunahme der Arbeitsmenge. Genannt wurden höhere Leistungserwartungen, mehr Multitasking, komplexere und vielfältigere Aufgaben und gleichzeitig laufende Projekte durch digitale Arbeitsmethoden. Kommunikationsdruck, ständige Erreichbarkeit oder Messbarkeit durch Transparenz können für Mitarbeiter zur Belastung werden.

 

Das Homeoffice tut sein Übriges. Im Februar 2021 arbeiteten 41 Prozent der Arbeitnehmer überwiegend im Homeoffice. Fehlende Ergonomie in Büro zu Hause führen zu Fehlhaltung. Laut einer RKI-Studie haben allein im Zeitraum des zweiten Lockdowns 14 Prozent der Befragten 1 bis 2 kg Gewicht zugelegt. Der durchschnittliche Gewichtszuwachs lag zuvor in einem Jahr bei 250 Gramm. Bewegungsmangel im Homeoffice wird zur Herausforderung.

Die eigene Sichtbarkeit durch den ständigen Blick in den Spiegel bei digitalen Besprechungen führt zu einer höheren objektiven Selbstaufmerksamkeit und ist anstrengend. Wer sich nicht sieht, geht von einem idealen Selbstbild aus.

 

Nur wenige Unternehmen kennen die arbeitsschutzgesetzliche Pflicht, eine Gefährdungsbeurteilung auch für psychische Belastungen durchzuführen. Hierbei werden Arbeitsinhalte und -abläufe aber auch soziale Beziehungen oder neue Arbeitsformen in den Blick genommen. Mögliche Gefährdungen werden erhoben, beurteilt und Verbesserungsmaßnahmen entwickelt und diese dokumentiert. Das können die Entwicklung von Unternehmenswerten oder einer Kommunikations- und Führungskultur sein. Gesundheit der Mitarbeiter ist vor allem eine Managementaufgabe. Führung hat mit 60 Prozent den größten Einfluss auf die Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten - Arbeitsorganisation, Stress oder Motivation sind damit auch zentrale Gesundheitsthemen. Im Bereich Digitalisierung und Erreichbarkeit könnte zum Beispiel eine betriebsinterne organisatorische Lösung sein, dass Mails des Vorgesetzten nicht sofort, sondern innerhalb eines Tages beantwortet werden müssen. Die Einführung neuer Prozesse sollte professionell unter Beteiligung der Mitarbeiter erfolgen. Beratung bietet hier SWS Digital an. Ebenso steht die Regionale Servicestelle Unternehmen zur Seite und unterstützt sie dabei weitere kostenfreie Beratungsleistungen bei ihrer Krankenkasse oder Berufsgenossenschaft zu koordinieren.

 

Der Vorteil eines „gesunden Unternehmens“ ist ein besseres Unternehmen. Messbarer Nutzen sind weniger Fehlbelastung und Konflikte, höhere Termintreue, Produktqualität, Kundenzufriedenheit und Einhaltung von Fristen sowie insgesamt eine leistungsfähigere Belegschaft. Nicht zu vergessen, die Vorteile eines sinkenden Krankenstandes.

 

Die Servicestelle betriebliche Gesundheit mit Sitz in Plauen gibt es in dieser Form nur im Vogtland und hat Vorbildcharakter für anderen Kreise und Länder. Der Vogtlandkreis ist Vorreiter für das Halten und Gewinnen von Fachkräften. Aufgrund der demographischen Entwicklung hat das Vogtland bundesweit einen der höchsten Altersdurchschnitte. Deswegen engagiert sich der Kreis seit Jahren intensiv für die Fachkräfteallianz, Rückkehrerinitiativen, die betriebliche Gesundheit (seit 2015) oder die IT-Lounge mit SWS Digital. Bislang wurden rund 300 Unternehmen informiert und beraten.

 

Quellen:

  • Bedeutung von Betrieblicher Gesundheit in wirtschaftlichen Krisenzeiten
    35 % der Befragten aus 1.192 Organisation gaben an, dass Betriebliche Gesundheit in Krisenzeiten wichtiger denn je ist.
    https://www.ifbg.eu/detail/whatsnext2020-ergebnisse-ii-bgm-in-krisenzeiten-wichtiger-denn-je/
  • Thema Arbeitsintensivierung – Arbeitsverdichtung
    Studie von Elke Ahlers, WSI, aus dem vergangenen Jahr zur Betriebsrätebefragung 2018
    Arbeitsintensivierung in den Betrieben Problemdeutungen und Handlungsfelder von Betriebsräten
    Hier die Zusammenfassung des ZDF: Bestandsaufnahme: Mehr Arbeit, mehr Leistung, mehr Überstunden (S.32)
    • 81 Prozent der befragten Arbeitnehmervertreter gaben an, dass die Arbeitsmenge zugenommen hat.
    • Jeweils drei Viertel geben höhere Leistungserwartungen und mehr Multitasking zu Protokoll.
    • Von komplexeren und vielfältigeren Aufgaben berichten 71 Prozent,
    • von mehr gleichzeitig zu bearbeitenden Projekten 65 Prozent und
    • von einer Zunahme der bezahlten Überstunden 62 Prozent.
  • Folgen: Gesundheitsprobleme, schlechtes Klima, sinkende Qualität (S.32)
  • 77 Prozent sehen einen Zusammenhang mit zunehmenden gesundheitlichen Schwierigkeiten,
  • 68 Prozent nehmen eine Verschlechterung des Betriebsklimas wahr,
  • 47 Prozent gehen davon aus, dass die Qualität der Arbeitsergebnisse beeinträchtigt wird
    Gründe: Normalzustand Unterbesetzung, Führungsmängel, schlechte Organisation

 

Weitere Informationen:

 

Über die Regionale Servicestelle

Die Servicestelle informiert, berät und vernetzt kostenfrei kleine und mittlere Unternehmen in Fragen rund um das Thema „Betriebliche Gesundheit“. Neben Informationsveranstaltung bietet sie Unternehmen seit 2016 kontinuierliche Begleitung in branchenspezifischen Arbeitsgruppen. Die anbieterneutrale Servicestelle dient dabei als Bindeglied zwischen dem Bedarf von Unternehmen und den in der Region bereits vorhanden, innovativen Dienstleistungen zur Förderung der Betrieblichen Gesundheit.

 

Andreas Matzke

Koordinator

Regionale Servicestelle Betriebliche Gesundheit

Friedensstraße 32

08523 Plauen

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Telefon: 03741 251 88 13
Mobil: 0172 651 96 58

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